Mittwoch, 26. Mai 2010

INTEGRAL-MANAGEMENT

Gedanken zum "Zeit-managen" versus "Zeit-optimieren"

Wenn wir Überlegungen zu unserer Zeitoptimierung anstellen, kann nicht um das nur bessere “wirtschaften” mit der uns zur Verfügung stehenden Zeit gehen!

Reine Zeitökonomie würde uns nur zur permanenten Überlegung veranlassen, wie setze ich meine gewonnene Zeit produktiv im Sinne des “Wirtschaftens” ein, wie teile ich meine verfügbare Zeitquantität noch besser ein, um noch mehr hineinzustopfen.

Natürlich wollen wir durch kluge Zeiteinteilung “freien Raum” gewinnen, aber immer mit dem gleichzeitigen Bewusstsein, dass auch die Qualität, dessen was wir tun, für uns stimmt.

Diese Zeitökologie soll dafür sorgen, dass innerhalb der uns gegebenen Zeit (Stunden, Tage, Monate, Jahre) die Gewichte so verschoben werden, dass mehr Qualität, mehr Leben, also Lebensqualität dabei herauskommt.

Wir könnten ja in unserem beruflichen Alltag beispielsweise vor der Frage stehen, was mache ich denn mit zwei gewonnenen Stunden, die durch ein verbessertes Ordnungssystem entstanden sind. Die Spannbreite unserer Überlegungen kann sich von Nichts-tun bis hin zu “ich führe noch ein Kundengespräch” bzw. “ich erarbeite für Kunde X einen konzeptionellen Vorschlag”, bewegen.
Wovon hängt nun unsere Entscheidung ab, was wir tun?
Als erstes denken wir doch oft, ob ein Zwang vorliegt; da muss ich doch noch....., weil sonst ............ und finden schließlich sicherlich jemanden, der es gerne hätte, dass wir etwas tun (übrigens ist dies oft der sogenannte Sachzwang .... Blödsinn!?). Ob dieser Antrieb zu einer motivierenden Handlung führt, möchte ich zumindest für die Mehrzahl dieser Entscheidungen bezweifeln.
Natürlich wäre ein solches Tun zeitökonomisch sinnvoll, aber zeitökologisch? Qualitativ?
Wenn wir durch überlegte und gute Zeiteinteilung jede Minute halbieren, um dem vermeintlichen Zwang des “Unbedingt-noch-erledigt-werden-müssens” nachzukommen, dann verlieren wir die Lust an dem, was wir tun. Also, müssen wir uns nicht nach der zu erreichenden Qualität unseres Handelns fragen?
Was ist denn die Qualität, die ich von meinem Leben erwarte? Welche Ziele ergeben sich hieraus, welche Teilqualitäten sind für mich immer wieder wichtig, und, nicht zu vergessen, auf welche Qualitäten verzichte ich? Jede Entscheidung hat eine Konsequenz, und so wie ich etwas dazu bekomme (Chance!), so verzichte ich auch auf etwas (Problem!).
Die jederzeitige Akzeptanz, dieses “Problems” aber, macht uns zu schaffen, und zwar deswegen, weil unsere Einstellung zu dem, wozu wir scheinbar Ja gesagt haben, nicht stimmt.
Das BILD geht uns verloren, das Bild, welches wir von Zeit zu Zeit zwar sehen, das wir aber vor lauter Hektik aus den Augen verlieren. Das Bild unserer Vorstellung von Lebensqualität. Wir träumen oft lieber unser Leben, als dass wir unsere Träume leben!
Und natürlich kommt es uns dann nicht in den Sinn, dass ein Mitarbeiter- oder Kundengespräch sehr viel mit unserer Lebensqualität zu tun hat.
Hier heißt es, den scheinbaren Widerspruch zwischen “Zeit ist Geld” und “Zeit ist Leben”, unter die Lupe zu nehmen. Ist es im hier und heute nicht beides? Müssen wir uns nicht der Konsequenz beugen, dass das Leben mit Geld verbunden ist? Immer vorausgesetzt, dass unsere Entscheidung gefallen ist; und zwar nicht für ein anspruchsloses Leben mit einem Minimum an Bedürfnissen, sondern für das, was ist. Familie, Haus, Auto, Essen, Urlaube, Zukunftsabsicherung, Exklusivität, persönlicher Erfolg, Prestige usw. Ich hoffe, Sie haben im Vollbesitz Ihrer geistigen Kräfte Ja dazu gesagt, sonst müssten wir über eine andere Angelegenheit reden.
Dieses Ja vorausgesetzt, wollen wir daran gehen, wie wir ein für uns passendes Bewusstsein entwickeln, wie wir mit gewonnener Zeit umgehen können; wie wir aus vollem Herzen Ja zu einem Kundenbesuch sagen können, und dies als unsere ureigene Sache, und nicht als die unseres Chefs oder des sog. Sachzwanges betrachten.
Kundenkontakte, aber auch Mitarbeiter- und Kollegenkontakte als “Zeit ist Geld und Leben” sehen, und dem ganzen eine Qualität geben, die aus unserem Herzen und unserer positiven Einstellung herauskommt. Nur wenn das gegeben ist, wird die Qualität unseres Kontaktes eine hochwertige sein, für uns und unseren Kunden.
Die Verantwortung hierfür tragen wir - andere geben nur von ihren Motiven bestimmte “Antworten” und diese sollten ja unser Leben nicht bestimmen!

Fazit: Nicht "entweder-oder"sondern "UND"

Peter Saulus

München, den 26.5.2010